St. Joseph – Mutterkirche des Nordens

Die 1723 vollendete Kirche gilt nicht nur als eine der schönsten Barock-Kirchen nördlich der Elbe; sie war auch die erste nach der Reformation errichtete katholische Kirche in Nordeuropa. Ihre Gemeinde ist die älteste katholische Gemeinde in Norddeutschland.

Im Jahr 1594 gewährte der Schauenburger Graf Adolf XIV., zu dessen Grafschaft der kleine Ort Altona gehörte, dem in Hamburg ansässigen florentinischen Kaufmann Alessandro della Rocca das Recht, katholische Gottesdienste zu feiern. Im streng lutherischen Hamburg war dies verboten, weil man sich gegen alle Versuche einer Rekatholisierung schützen wollte. Diese Erlaubnis auf freie und offenen Religionsausübung in Altona war auf drei Jahre befristet und mußte anschließend immer wieder verlängert werden. Am 16. Mai 1658 schließlich erteilte König Friedrich III. von Dänemark, in dessen Besitz sich Altona inzwischen befand, der katholischen Gemeinde das unbefristete Recht der freien Religionsausübung.

Diese Religionsfreiheit war jedoch auch nur bedingt frei. So heißt es in der Originalurkunde: Die Gottesdienste sind dergestalt zu feiern, „daß solches in der stille ohne weitleuffigkeiten und ohne Haltung der bey den Catholischen sonst üblichen processionen“ zu geschehen hat.

Eine zunächst an der Großen Freiheit errichtete kleine Kapelle fiel 1713 gemeinsam mit einem großen Teil der Stadt Altona einer Feuersbrunst zum Opfer.

Im Jahre 1718 wurde dann der Grundstein gelegt für die heutige Barockkirche.

Am 28. Juli 1944 wurde die Kirche durch eine hinter dem Chor niedergegangene Luftmiene fast völlig zerstört. Nur der Ostgiebel und die Seitenwände der Kirche sowie Teile des Daches blieben, wenn auch teils schwer beschädigt, stehen.

Das Tonnengewölbe war vollständig heruntergebrochen.

1947 wurde das Pfarrhaus mühsam repariert und im ehemaligen Schwesternhaus eine Kapelle eingerichtet. An einen Wiederaufbau der Kirche war in den ersten Nachkriegsjahren nicht zu denken.

1953 führten dann Verhandlungen mit der Stadt Hamburg zu dem Beschluß, nicht nur den unter Denkmalschutz stehenden Ostgiebel zu erhalten sondern die Kirche wiederaufzubauen. Am 21. April des Jahres 1953 begannen die Arbeiten zum Wiederaufbau mit der Schutträumung und der Auflösung der Krypta.

Am 11. Dezember 1955, unmittelbar nach der Fertigstellung des Baus, konsekrierte Weihbischof Johannes von Rudloff die Kirche in einem feierlichen Pontifikalamt.

Von der ehemaligen barocken Pracht der Kirche war nicht viel geblieben.Dem Zeitgeist entsprechend war der Kirchenraum schlicht und „modern“ ausgestattet.

Zu Beginn der 1970er Jahre wurde der Entschluss gefasst, dem „kahl und nackt wirkenden Kirchenraum aus der Zeit des Wiederaufbaus“ wieder einen barocken Charakter zu verleihen.

In den Jahren 1976 bis 1978 hat der Architekt Jörn Rau, mit Stuck und entsprechender Farbgebung sowie Anordnung der Kron- und Wandleuchter dem Innenraum ein zurückhaltendes, annehmbares barockes Gewand maßgeschneidert. Der barocke Hochaltar aus Salzkotten, die beiden barocken Seitenaltäre, die ebenfalls barocken Beichtstühle und der Kreuzweg fügten sich nahtlos in das vorgegebene Raumbild ein.

Zu unserem Hochaltar hat uns Herr Benedikt Möller aus Salzkotten eine umfangreiche Dokumentation zur Verfügung gestellt.

Hierfür herzlichen Dank.

Link zum PDF-Dokument Barockaltar

Link zum PDF-Dokument „Festschrift zum 400 jährigen Bestehen der Gemeinde 1994“